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Energiedaten

DefinitionEnergiedaten

Energiedaten werden benötigt, um ein funktionierendes Energiecontrolling aufbauen zu können. Im Rahmen des Energiecontrollings werden die über die Energiedatenerfassung zusammengestellten Energiedaten analysiert, ausgewertet und dokumentiert.

Energiedaten werden an den geeigneten Stellen im Unternehmen mit der passenden Messtechnik erfasst.

Festlegung der Messpunkte

Bei der Entscheidung, an welchen Stellen die Energiedaten gemessen werden, sollte man das Pareto-Prinzip zur Hilfe nehmen. Das bedeutet, dass ca. 20 % der Energieverbraucher ca. 80 % des Energieverbrauchs ausmachen. Also ist es sinnvoll, genau diese Energieverbraucher direkt mit in die Energiedatenerfassung zu integrieren.

Dabei kommt auch die Frage auf, ob die Messpunkte permanent oder nur temporär erfasst werden sollen. Die permanente Erfassung der Energiedaten eignet sich vor allem dazu, abrechnungsrelevante Daten zu erfassen und ein aktives Energiemanagement zu betreiben (Lastoptimierung, Anlagensteuerung etc.).

Die mobile Messdatenerfassung lässt sich im Gegensatz dazu optimal einsetzen, wenn ein Unternehmen kontinuierliche oder zyklisch wiederkehrende Energieverbräuche hat.

Auswahl und Integration der Messtechnik

Nachdem die Messpunkte festgelegt wurden, gilt es die entsprechende Messtechnik auszuwählen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Messeinrichtung generell für die Messaufgaben geeignet sein muss. So wird sichergestellt, dass die erfassten Energiedaten auch in einer angemessenen Qualität vorliegen, sodass sie für ein aussagekräftiges Energiecontrolling genutzt werden können.

Es müssen auch Prozesse und Ressourcen für die regelmäßige Überprüfung der Funktionsfähigkeit der Messgeräte eingeplant werden. Wird ein normkonformes Energiemanagementsystem aufgebaut, ist dies Bestandteil der Normanforderungen nach der DIN EN ISO 50001.

Zwei Arten der Messdatenerfassung

Generell gibt es zwei Arten der Messdatenerfassung:

  • direkte Erfassung
  • indirekte Erfassung

Bei der direkten Datenerfassung messen die Messgeräte unmittelbar einen Wert, der mit einem Normal verglichen wird. Die Erfassung des Wasserverbrauchs mit einer Wasseruhr stellt z.B. eine direkte Messung dar.

Die indirekte Datenerfassung wird dagegen genutzt, um Größen messbar zu machen, die auf direktem Weg nicht zu messen sind. Dabei werden bekannte physikalische und chemische Eigenschaften genutzt. Ein Beispiel für eine indirekte Messung ist die Erfassung der Wärmemenge mit einem Wärmemengenzähler.

Energiecontrolling

Die erfassten Energiedaten werden für das Energiecontrolling genutzt. Dabei stellt sich zuallererst die Frage, wer mit den Energiedaten arbeiten soll. Dabei gibt es die Möglichkeit, das Energiecontrolling

  • zentral oder
  • dezentral

in das Unternehmen zu integrieren. Es kann z.B. bestimmt werden, dass der Energiemanager die Daten zentral analysiert und nur an entsprechende Bereiche weiterleitet.

Interpretation der Messdaten

Ist die Energiedatenerfassung bereits erfolgreich im Unternehmen aufgebaut und werden die Energiedaten regelmäßig analysiert, muss auch die Aussagekraft der Energiedaten kontrolliert werden.

Die Energiedaten werden z.B. in Form von Excel-Tabellen abgespeichert, sodass man viele Werte vorliegen hat, die für die Analyse genutzt werden können.

Verbrauchswerte Strom

In der Regel werden die Verbrauchswerte im Bereich Strom in einem Viertelstundenintervall erfasst, d.h., es wird der Mittelwert der Viertelstunde gebildet und auf Ihrem Datenserver abgelegt. Bei der Erfassung der Stromwerte orientieren sich die Energieversorger am normalen Kalenderrhythmus, das Jahr geht also vom 01.01. bis zum 31.12. und der Tag von 00:00 bis 24:00 Uhr.

Verbrauchswerte Gas

Im Bereich Gas werden die Verbrauchswerte stündlich abgespeichert. Im Gegensatz zum Strom sprechen die Energieversorger hier vom sog. Gasjahr und Gastag. Darunter wird die jährliche Betrachtung des Gasverbrauchs von Oktober bis September und die tägliche Betrachtung von 06:00 bis 06:00 Uhr verstanden.