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Energiemanager

Energiemanager: eine Aufgabe mit Herausforderungen

Mehr als 60 % der Unternehmen in der anlagenintensiven Industrie haben bereits einen Energiemanager. Von denjenigen, die noch keinen Mitarbeiter mit dieser Aufgabe betraut haben, planen immerhin 45 % in den nächsten fünf Jahren eine solche Position zu schaffen. Doch was macht einen Energiemanager aus? Welche Position nimmt er im Unternehmen ein und wie sieht seine Arbeit konkret aus?

Über 60 % der Industrieunternehmen geben an, die Position des Energiemanagers intern besetzt zu haben. Doch wer eignet sich für diese Aufgaben?

Wie wird man Energiemanager?

Mittlerweile ist es möglich Energiemanagement zu studieren. Allerdings wurden Energiemanager bislang in der Regel nicht als solche eingestellt, sondern erhielten ihre Position aus einer anderen internen Stellung heraus.

Energiemanager sind häufig hauptberuflich Mitarbeiter in folgenden Positionen:

  • Gewässerschutzbeauftragter
  • Leiter Werksenergiever- und Abwasserentsorgung
  • Mitarbeiter in der Technischen Planung
  • Mitarbeiter in der Verwaltung
  • Beauftragter für Umwelt und Arbeitssicherheit
  • Leiter Betrieb
  • Technischer Leiter
  • Projektingenieur

Welchen Stellenwert hat der Energiemanager?

Weniger als die Hälfte der Energiemanager arbeitet in Vollzeit an der energieeffizienten Ausrichtung des Unternehmens. Meist beschäftigt sich einer der oben genannten Mitarbeiter „nebenher“ mit dem Thema. Energieeffizienz ist also trotz der hohen Bedeutung in den meisten Unternehmen noch kein Kernthema. Hier gibt es großen Verbesserungsbedarf. Die Industrie muss sich darüber klar werden, dass nur eine vollständige Ausrichtung eines Unternehmens nachhaltige Effizienzerfolge und damit finanzielle Einsparungen bringt. Und der Grundstein des Erfolges liegt in der Benennung oder Anstellung eines Mitarbeiters, der seine gesamte Aufmerksamkeit der Energieeffizienz widmet. Der Stellenwert des Energiemanagers kann also als Synonym für den Stellenwert der Energieeffizienz im Unternehmen angesehen werden.

Vor welchen Herausforderungen steht ein Energiemanager?

1. Transparenz

Neben der Analyse des Unternehmens hinsichtlich seines Gesamtenergieverbrauchs und des Verbrauchs der verschiedenen Abteilungen und Equipments, steht der Energiemanager auch vor der Aufgabe sich einen umfassenden Überblick über den Markt zu verschaffen. Dazu gehören rechtliche Vorgaben, wirtschaftliche Anforderungen und die technischen Möglichkeiten, um das Unternehmen umfassend auf Energieeffizienz auszurichten. Hierzu müssen sämtliche Verbräuche und Basisdaten im ganzen Unternehmen kommuniziert und transparent gemacht werden. Nur so kann die Grundlage geschaffen werden, um Energieeffizienz im Unternehmen zu verankern.

2. Commitment

Ist die Transparenz über das Vorgehen und die Ausrichtung des Unternehmens geschaffen, sollten auch die Mitarbeiter vom gemeinsamen Ziel der Energieeffizienz überzeugt werden. Dabei steht der Energiemanager häufig nicht nur vor der Herausforderung bestimmter Projekte oder Budgets vor der Geschäftsführung einfordern und vertreten zu müssen, sondern vor allem jeden einzelnen Mitarbeiter auf das gemeinsame Ziel der Energieeinsparung einzuschwören. Das kann mühsam sein, da er menschliche Gewohnheiten und Überzeugungen beeinflussen und verändern muss, was vor allem bei langjährigen Mitarbeitern schwierig sein kann. Eine energieeffiziente Ausrichtung des Unternehmens kann ohne die aktive Mitarbeit der Mitarbeiter jedoch nicht funktionieren. Daher ist Commitment eine der größten und wichtigsten Herausforderungen für den Energiemanager.

3. Return on Investment (ROI)

Nicht zuletzt muss sich der Energiemanager mit seinem Budget auseinander setzen. Unabhängig davon, ob das Energieeffizienzbudget projektbasiert oder auf Jahresbasis festgelegt ist, muss der Energiemanager den ROI einzelner Maßnahmen ermitteln und auf dieser Basis die Umsetzung der Maßnahmen vorantreiben. Dabei werden häufig seitens der Geschäftsführung Projekte nicht bewilligt, deren Amortisationszeit mehr als zwei Jahre beträgt. An dieser Stelle muss der Energiemanager Lobbyarbeit betreiben und Kosten und Nutzen gegeneinander abwägen. Dabei gilt es, eines nicht zu vergessen: Energieeffizienz ist eine dauerhafte Aufgabe, daher ist eine langfristige Betrachtung der Maßnahmen und des Energieeffizienzprogramms zwingend notwendig.

Die Herausforderungen, mit denen ein Energiemanager konfrontiert wird, sind also vielfältig: Er muss nicht nur technische Details des Unternehmen und der verschiedenen Möglichkeiten kennen, sondern sich auch mit wirtschaftlichen und rechtlichen Grundlagen, sowie der Kommunikation im Unternehmen befassen. Werden alle diese Punkte beachtet, wird der Energiemanager die Effizienz erfolgreich im Unternehmen verankern und vor der Geschäftsführung verantworten können.